Braucht Krypto-Kunst einen Platz im Museum? Ein Gespräch mit der Kuratorin der Halle für Kunst Steiermark, Cathrin Mayer.
MALMOE 98 – Schwerpunkt
Ohne Körper von Gewicht
Perspektiven auf Krypto-Kunst
In den vergangenen zwei Jahren hat die Digitalisierung der Kunstmärkte sich rasant beschleunigt und für maßgebliche Veränderungen in allen Bereichen geführt. Sowohl auf Händler:innenseite als auch im Bereich der Käufer:innenschaft gab es vermutlich die größten strukturellen Umwälzungen der vergangenen Jahrzehnte. Institutionen und Künstler:innen reagieren auf die zunehmende Bedeutung der „Content Creato“, die die virtuellen Plattformen und die sozialen Netzwerke mit ihren Beiträgen fluten und ästhetische Konventionen demontieren. Die Schlagwörter „Krypto Art“, „NFT“, „Pixelkunst“ und „Demokratisierung“ dominieren die Inhaltsverzeichnisse der Kunstboulevardblätter und Fachzeitschriften. Es gibt Kein:e Kritiker:in, die nicht eine Meinung zum vermeintlichen Quantensprung des Kunstfeldes hat. Die Rezeption erscheint ausschließlich in zwei Lagern zu erfolgen: Die einen halten die neuen Distributionswege und den Hype für eine kleine Revolution, die anderen für einen weiteren, Ressourcen verschleudernden, Kunstmarktgolem ohne emanzipatorisches Potenzial. Gleichzeitig könnte man denken, so lange man sich das nicht leisten kann, wäre es nicht weiter von Belang. Es zeigt sich allerdings, dass dieser Strukturwandel nicht nur Eigentumsverhältnisse, sondern auch die Formen unserer Wahrnehmung umkrempelt. MALMOE gibt an dieser Stelle einen Überblick über die Debatte, deren Relevanz außerhalb des Kunstfeldes noch fragwürdig scheint. Die Verschränkung analoger und digitaler Identitäten als experimentellen Raum digitaler Queerness vollzieht Elias Capelle anhand seiner Lieblingskünstlerin ARCA nach. Im Interview mit der Kuratorin Cathrin Mayer bespricht MALMOE die Bedeutung des Pictorial Turns für Museen und Ausstellungspraktiken. Und in unserem Reader stellen wir einige Positionen und Texte zur gegenwärtigen Situation der digitalen Kunst vor.
Mutant Venus Arca
Arcas Musikvideos als digitale Imaginationsräume von Körper und Geschlecht
Reader zur Medienkunst
Die Entwicklung digitaler künstlerischer Formen schreitet permanent voran