Dieses Jahr im Sommer, als wir anfingen die neue MALMOE zu planen, schienen Müdigkeit und Kälte noch weit weg, stattdessen neue Hitzerekorde. Mit der Zeit hat sich einiges verändert oder ist doch alles beim Alten? Während sich viele fragen, wie sie die kommende Gasrechnung bezahlen sollen, ohne auf ein Mindestmaß an Lebensqualität zu verzichten, beginnt es zu brodeln. Was sich hier an Artikeln zusammenträgt, sprengt das Begriffspaar, stellt es in neue Konstellation und erhellt Nischen. Individuelle Zugänge zu Müdigkeit und Kälte geben einerseits nahbare Einblicke, andererseits sehen wir Erfahrungen im Brennpunkt, wo gesellschaftliche Verwerfungen sichtbar werden und durch Reibung Hitze entfacht wird. Den Anfang nimmt ein persönlicher Beitrag über den Verlauf einer Long-Covid-Erkrankung. Kaum noch im Gespräch, handelt es sich um eine Krankheit deren Betroffene gerade noch unter größter Anstregnung auf sich aufmerksam machen können. Drei Perspektiven entfalten anschließend, wie durch Müdigkeit und Kälte politische Verhältnisse bestimmt werden. Um dies in einen größeren Kontext zu setzen, verstrickt ein Langtext von Jordi Maiso die gesellschaftliche Produktion von Müdigkeit und Kälte mit aktuellen Krisen. Es finden sich Poesie und Prosa, bei denen der Haferbrei als wärmender zusammenhaltender Klumpen von innen nicht fehlen darf. Neben Gesprächen mit Erde brennt und Zwangsräumung verhindern über die Vereinzelung von Menschen und Themensetzungen haben wir beim Festival unsafe&sounds nachgefragt, ob Techno der allgegenwärtigen gesellschaftlichen Kälte vielleicht etwas entgegensetzen kann. Gibt es eine Ästhetik der Kälte und was war eigentlich beim Steirischen Herbst so los? Alles legitime Fragen, bei deren Zusammentragen auch wir ziemlich ins schwitzen gekommen, oder schon müde aufgewacht sind. Heute bleiben wir liegen.