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Gegen den Normalzustand aus dem Diskursiv: Widerstand Tag XYZ Als Wolfgang Schüssel zur Jahrtausendwende Österreich schwarz-blau umfärbte, bereitete ich mich in einer südsteirischen Kleinstadt auf die Matura vor. Vor dem Fernsehschirm sah ich, wie Zehntausende Menschen ihre Wut auf die Straße trugen und monatelang donnerstags aufmarschierten – ich war beeindruckt. Jahre später, als ich in einer feministischen Gruppe aktiv wurde, erzählten mir Aktivistinnen, die den Protest mitgetragen hatten, von ihrer politischen Depression: Erst nach zwei Schüssel- Regierungen und einer aktivistischen Auszeit konnten sie sich wieder dazu motivieren, auf eine Demonstration zu gehen. Ähnliches erlebte und beobachtete ich während #unibrennt, als nach wochenlangen bildungspolitischen Protesten das Gefühl zurückblieb, doch nur gegen eine Wand zu laufen. Sinnlos waren selbstverständlich weder die einen noch die anderen Aktionen: Menschen haben sich organisiert, politisiert, kämpfen vielfach heute noch gegen eine rassistische Asylpolitik und für einen freien Hochschulzugang. Und dennoch: Rechtspopulismus war und ist in Österreich ohne Zweifel erfolgreich. Was Haider in den späten 1990er-Jahren als „Ausländerpolitik“ verhandelte, klingt heute beinahe harmlos, das aktuelle Frauenvolksbegehren 2.0 legt nahezu dieselben Forderungen wie 1997 zur Unterschrift auf. Rechtsextreme laufen indes nicht mehr mit Gewehren durch den Wald, sondern schicken auf Twitter und Instagram grinsend Selfies an ihre zehntausende Follower – und sind politisch bestens vernetzt. Die große Herausforderung für Linke, aber auch für Liberale und alle, die nicht gewillt sind, den rechten Normalzustand schulterzuckend zu akzeptieren, ist es, der Abstumpfung und dem Mainstreaming rechter Ideen entgegenzutreten, das heute viel rasanter verläuft: Nur einen langen Sommer brauchte es, um „Refugees Welcome“ durch den Dreck zu ziehen. Dieser rechte Normalzustand verlangt nach einer (täglichen) Skandalisierung, nach möglichst vielen Menschen, die nicht nur dabei zusehen, wie Österreich ideologisch immer näher an Ungarn heranrückt. Als Feministin bin ich aktuell dankbar für jede Initiative, die Bündnisse schafft, für jedes Hashtag und jede Stimme aus Hollywood, die jahrzehntelange feministische Arbeit hinein in den Boulevard trägt – solange nicht in Alice-Schwarzer-Manier rassistische Botschaften toleriert und emanzipatorische Ideen auf T-Shirt-Sprüche reduziert werden. Auch wenn immer die Gefahr besteht, marginalisierte Stimmen in einer „Wir Frauen*“-Umarmung zu verdrängen: Noch nie war es mir ein so dringendes Bedürfnis, innerfeministische und -linke Diskussionen hintanzustellen. In Zeiten, in denen sogenannte Lebensschützer_innen im Parlament und in der Regierung sitzen, braucht es ein breites Bündnis für das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper. Und für den Widerstand gegen jegliche menschenfeindliche Ideen. online seit 16.11.2018 10:20:31 (Printausgabe 82) autorIn und feedback : Brigitte Theißl |
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"Nimm das, was dir liegt, und arbeite damit" Das Antifaschistische Ballett und die Suche nach neuen Protestformen [16.11.2018,Charlie L. ] Jenseits von Widerstand Erfolge mit "Durchbruchprojekten" organisieren [16.11.2018,Rainer Hackauf] Von der Theorie der Projektion zu ihrer Praxis Die Causa Maul und die aktuellen Diskursfronten in der antideutschen Szene [02.10.2018,Babsi de L'Ordinaireteur] die vorigen 3 Einträge ... die nächsten 3 Einträge ... |
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