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... der unfreien Wahlmöglichkeiten an der Universität. Psychologie : His Master’s Zwang

ACH, HERRLICH IST DAS STUDIUM mit seinen interessanten Vorlesungen, die uns erfreuen wie Schokolade ein kleines Kind vor dem Abendessen. Mit seinen hochgeistigen Inhalten, die unseren schlafenden Geist wecken, wie das Kitzeln einer Feder den Opa aus dem Mittagsschlaf weckt. Voller Unterhaltungen, die uns anregen so wie der Earl Grey die englischen Damen beim 5-Uhr-Tee. Und inneruniversitärer Bürokratie, die uns zwingt, zu Hürdenläufer_innen zu werden, um nicht zu straucheln und auf den Boden zu fallen. Moment, was war das?

Uni bedeutet, oder sollte bedeuten, Dinge zu lernen und zu tun, an denen man Interesse hat, mit motivierten Mitstudierenden und motivierten Lehrenden. Freie Wahlmöglichkeiten würden das garantieren. Unfreie Zuteilung bringt das Gegenteil. Derzeit wird über die Zukunft der Masterstudierenden der Psychologie bestimmt. Eingeführt werden soll der Master im Wintersemester 2013. Das ist höchste Zeit.

ES WERDEN DREI VERSCHIEDENE SPEZIALISIERUNGEN angeboten, auf die sich die Studierenden gemäß einer Quote verteilen müssen: 20 Prozent „Geist und Gehirn“, 35 Prozent „Arbeit, Wirtschaft, Bildung“, 45 Prozent „Gesundheit, Förderung, Entwicklung“. Um diese Quoten genau so zu erfüllen, wird eine Prüfung stattfinden, die über die Zuteilung entscheidet. Ein bestimmtes Leistungsniveau ermöglicht den Zugang zur gewünschten Spezialisierung, ansonsten wird man einer anderen, nicht gewählten Spezialisierung zwangszugeteilt.

Als Notfallplan und als Entgegenkommen für all jene, die nicht in ihre gewünschte Spezialisierung gelangen, wurde das Curriculum bereits aufgeweicht. Es wurde ein größerer allgemeiner Teil eingeführt, der absolviert werden kann, solange man in der falschen Spezialisierung steckt, um im nächsten Semester den Test nochmals absolvieren zu können. Des Weiteren wird es möglich sein, auch aus einer anderen Spezialisierung Vorlesungen frei wählen zu können, wenn man entweder mit seiner Spezialisierung nicht zufrieden ist oder immer noch nicht in die eigentlich gewünschte reingekommen ist.

DEM KIND, DAS SICH NACH SCHOKOLADE SEHNT, wird also ein Stückchen Schokolade pro Woche angeboten, die restliche Zeit muss es sich mit Dinkelkeksen abfinden, weil es bei einer einzigen Prüfung nicht gut genug war. Der Opa schläft weiter. Die Damen müssen sich mit lauwarmem Wasser begnügen. Ein Masterstudium zu machen ist ein Privileg, das nicht allen zuteil wird. Für manche ist es nicht leicht erreichbar, sie müssen darum kämpfen – auch deshalb sollte es den eigenen Vorstellungen entsprechen.

Es wäre durchaus möglich, ein bedarfsorientiertes Studienangebot zu schaffen; herauszufinden, wie viele Studierende sich für welche Spezialisierung interessieren. Vergleichbare Zahlen sollte es schon aus dem Diplomstudium geben, es sollte also schon bekannt sein, wie sich die Interessen der Studierenden tatsächlich verteilen. Auch eine von der Fakultätsvertretung durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass sich allein für die Spezialisierung „Gesundheit, Förderung, Entwicklung“ 60 Prozent der Studierenden entscheiden würden. Dem kann die Quote bei Weitem nicht gerecht werden.

DIE ZWANGSZUTEILUNG KÖNNTE ALSO SEHR VIELE TREFFEN. Gezwungen zu sein, sich auf ein spezielles Gebiet der Psychologie zu beschränken, für das vielleicht nur oberflächliches Interesse besteht, schwächt die Motivation. Antriebslose Studierende und in weiterer Folge frustrierte Lehrende verheißen keine blühende Zukunft des Fachs.

Die Quote wurde trotz Protesten der Studierenden Mitte Februar in der ursprünglichen Form beschlossen. Zumindest wird noch an Formulierungen gefeilt, ob die Quote denn ganz genau so oder nur annähernd erfüllt werden muss. Das würde uns Studierenden sinnlose Prüfungen ersparen, wenn nur eine oder wenige Personen die Quote überschreiten. Auch unklar bleibt noch, ob in diesem Fall alle das Zuteilungsverfahren absolvieren müssen oder nur diejenigen, die in die Spezialisierung mit zu vielen Interessent_innen aufgenommen werden wollen. Es bleibt abzuwarten, wie die Pläne aufgehen. Wir Studierende werden nicht davon ablassen, uns für ein Studium einzusetzen, das niemandem eine Spezialisierung aufzwingt.

online seit 04.04.2013 00:14:16 (Printausgabe 62)
autorIn und feedback : Theresa Mayrhofer,Anna Wilfinger, Alexandra Karden




Widerstand Tag XYZ

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