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Besser besser als bloß neu Der aktuelle Sammelband "Neu! Besser! Billiger!" nimmt den Hype um „Soziale Innovation“ kritisch unter die Lupe Die Europäische Kommission rückte das Thema Ende der 2000er Jahre verstärkt ins Zentrum ihrer sozialpolitischen Agenda. Auf der Website des österreichischen Sozialministeriums nimmt es seit einiger Zeit einen prominenten Platz ein. Und allerorts sprießen unter dem Label neue Studiengänge und Awards aus dem Boden: „Soziale Innovation“ (SI) – so viel scheint klar – ist hip. Weniger klar hingegen ist, was konkret darunter zu verstehen sei. Soziale Innovation als leeres Versprechen? lautet so auch der Untertitel des soeben im Wiener Mandelbaum Verlag erschienenen Sammelbands, der – in englischer Broschur mit hübschem Cover und zu einem fairen Preis – den Hype um SI kritisch unter die Lupe nimmt. Im hier relevanten Zusammenhang sozialer Dienstleistungen verweist das Konzept der SI auf neuartige Lösungsansätze für gesellschaftliche Probleme – und zwar in Abgrenzung zu tradierten Mustern sozialstaatlicher Steuerung, denen mangelnde „Effektivität“ und „Effizienz“ attestiert wird. Die enge Verkoppelung des Konzepts mit Figuren wie dem „Social Entrepreneur“ und Instrumenten wie den „Social Impact Bonds“ legt dabei nahe, dass die Debatten um SI mit aktuellen Tendenzen zur Ökonomisierung des Sozialen in Beziehung stehen. Die Herausgeber*innen des Bands verorten im Editorial den SI-Hype so auch im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 und ihrer Folgen. Vor diesem Hintergrund geht es zentral darum, die sozialen Verwerfungen des neoliberalen Kapitalismus in neuer Form einzuhegen, ohne mit der Austerität eine ihrer wesentlichen Ursachen zu hinterfragen. Bezeichnend dafür ist das von einem Brüsseler Think Tank ausgegebene – und im Band mehrfach zitierte – Motto von SI, wonach es „im aktuellen ökonomischen Klima essenziell sei, mit weniger mehr zu machen“. Die hier sich andeutende Rolle der Europäischen Union bei der Verbreitung des Konzepts machen im Buch vor allem Oliver Prausmüller und Alice Wagner in ihrem Beitrag zu öffentlichen Dienstleistungen sowie Marcel Fink in seinem Beitrag zur Europäischen Sozialpolitik auf ebenso kenntnisreiche wie erhellende Weise deutlich. Daraus ersichtlich wird auch, dass die SI-Debatte auf begrifflicher Ebene vielfältige Blüten treibt. Wie etwa Carla Weinzierl und Andreas Novy zeigen, beschmückt man sich dabei auch mit einer Reihe von in emanzipativer Absicht entwickelten Konzepten, deren gesellschaftsverändernder Charakter jedoch ausgehöhlt wird. Dies gilt etwa für den Begriff des „Empowerments“, der nicht mehr im ursprünglichen Sinne einer kollektiven Ermächtigung subalterner Gruppen gebraucht wird; oder auch für den auf eine Eingliederung in die bestehenden Verhältnisse hin verkürzten Begriff der „Partizipation“. Im letzten Teil des Bandes wird schließlich den Auswirkungen der dargelegten Entwicklungen in unterschiedlichen sozialen Dienstleistungsbereichen – von der Flüchtlingsarbeit bis zum Pflegebereich – nachgegangen. Dabei überzeugen nicht zuletzt die vielfältigen Perspektiven, die von Autor*innen mit verschiedenen disziplinären und institutionellen Hintergründen auf die SI-Debatte geworfen werden. Allenfalls hätte man sich bei einzelnen der insgesamt 16 versammelten Texte eine etwas konkretere – und zum Teil auch kritischere – Auseinandersetzung mit besagter Debatte im Kontext des jeweiligen Feldes gewünscht. Insgesamt macht der Sammelband deutlich, wie der Hype um SI durch seine Orientierung am (vermeintlich) Neuen die im Bereich sozialer Dienstleistungen eigentlich zentrale Frage nach Zielen und Zielkonflikten ausklammert. Wie die Herausgeber*innen im Editorial aufzeigen, ist aus kritisch-emanzipatorischer Perspektive demgegenüber auf der Frage zu insistieren, was den Bedürfnissen und Interessen der unmittelbar Involvierten (als Klient*innen, Beschäftigte usw.) dienlich ist und was ihre Teilhabe und kollektive Ermächtigung fördert. Gerade im Hinblick auf diese Frage aber ist das, was aktuell unter dem Label der SI gehandelt wird, wenig hilfreich. Katharina Meichenitsch, Michaela Neumayr, Martin Schenk (Hg.): Neu! Besser! Billiger! Soziale Innovation als leeres Versprechen? Mandelbaum Verlag, Wien 2016 online seit 31.05.2017 16:11:27 (Printausgabe 78) autorIn und feedback : Tommy Settergren |
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Schauprozess gegen die Röszke11 Ein Update zur ungarischen Abschottungspolitik (September 2017, aus: MALMOE #80) [14.11.2018,Bernadette Schönangerer] Wadde hadde Dudde da? Lars* Kollros und Alexandra Zaitseva präsentieren mit Festival der Demokratie einen Film, der sorgfältig die Geschehnisse rund um den G20-Gipfel 2017 mittels Interviews aufbereitet. Zum Haareraufen. [06.11.2018,Frank Jödicke] Ein Weg aus der Sackgasse? Eine „Streitschrift für eine politisch unkorrekte Links-Linke“ versucht einen solchen aufzuzeigen [05.10.2018,Frederike Hildegard Schuh] die nächsten 3 Einträge ... |
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