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Kernfragen zu Kurdistan „Kampf um Kobanê. Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens“ Ismail Küpeli, Politikwissenschafter und Journalist, ist spätestens seit letztem Sommer ein Bezugspunkt für viele Personen, die sich für politische Entwicklungen in der Türkei und Nordkurdistan interessieren. Während sich hier die Ereignisse überschlugen, informierte Küpeli über Facebook und Twitter zeitnah und mit elaborierten Analysen. Als Herausgeber von „Kampf um Kobanê. Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens“ stellt er einen Sammelband bereit, der in die zentralen Konfliktlinien der türkischen Republik sowie die Geschichte der kurdischen Bewegung einführt. Die Beiträge von Wissenschafter_innen, Aktivist_innen und Journalist_innen decken zahlreiche Aspekte ab, die in der medialen Berichterstattung wenig beachtet werden. Die Banalisierung der „kurdischen Frage“ auf einen rein ethnisch-nationalen Konflikt wird dadurch überwunden. Mit einem Blick auf die Geschichte der kurdischen Bevölkerung des Nahen Ostens werden Gründe für die Nicht-Existenz eines kurdischen Staates erörtert. Zentrales Anliegen des Sammelbandes ist auch die Überprüfung des emanzipativen Anspruchs, den Kurd_innen mit dem Selbstverwaltungsprojekt von Rojava im Chaos des syrischen Bürgerkriegs proklamieren. An dieser Stelle wird die Frage nach dem Feminismus und seiner historischen und erfahrungsgeleiteten Entfaltung innerhalb der PKK gestellt. Ist die „Befreiung der Frauen“ ein Anhängsel des Bestrebens nach kurdischer Autonomie? In welchem Verhältnis steht diese zu patriarchalen Strukturen in familiären Zusammenhängen in der Region? Nicht nur diese Frage hat in den letzten 15 Jahren eine neue Relevanz erhalten: Die PKK, von ihrer Ikone Abdullah Öcalan einst als marxistisch-leninistische und dem Zeitgeist entsprehend als nationale und revolutionäre Befreiungsorganisationen geführt, durchgeht spätestens seit dessen Verhaftung im Jahr 1999 einen strategischen und ideologischen Wandel. Deshalb betrachten die Autor_innen die Entwicklungen in den kurdischen Gebieten insbesondere mit Bezug auf das Konzept des „demokratischen Konföderalismus“. So wird gefragt, welches Potential diese Idee von Selbstverwaltung auch in der türkischen Republik perspektivisch haben kann. Der Aspekt der Gewalt im Werden der PKK und die Reflexion historischer Fehler sind weitere Aspekte, die behandelt werden. Daran schließt ein Beitrag zur Kurdistan-Solidarität in Europa an: Wie im letzten Jahr ersichtlich wurde, artikuliert sich diese im deutschsprachigen Raum derzeit anders als noch in den 1990er Jahren. Weil der Sammelband beansprucht, die Bedeutung der „kurdischen Sache“ für die gesamte Region des Nahen Ostens zu veranschaulichen, beinhaltet das Buch auch Beiträge zum syrischen Bürgerkrieg sowie dem sogenannten Islamischen Staat. Der kurdische Widerstand in der Türkei und auch der „Kampf um Kobanê“ werden in den Beiträgen als ein Kampf um die Demokratisierung im gesamten Nahen Osten verstanden. „Kampf um Kobanê“ erweist sich als eine umfassende Einführung in die kurdische und türkische Konfliktgeschichte. Insbesondere der kritische Blick auf die Geschichte der PKK macht das Buch dabei zu mehr als nur einer solidarischen Bezugnahme im derzeitigen Konflikt. Da einige der zahlreich aufgeworfenen Aspekte sehr detailliert behandelt werden und von aktueller Relevanz sind, werden auch „Fortgeschrittene“ gut bedient. Dass nicht immer letztgültige Antworten gefunden werden, macht das Buch glaubwürdig und zeigt, dass die derzeitige komplexe Realität in der Region anerkannt wird. Auch ohne auf harte Prognosen zu hoffen, vermisst man beim Lesen aber manchmal einen Blick nach vorn. Eine Vielzahl derzeit möglicher Szenarien hätte dabei ausgehend von den spezifischen Perspektiven der Autor_innen und den von ihnen behandelten Fragestellungen gedacht werden können. Ismail Küpeli (Hg.): „Kampf um Kobanê. Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens“, Verlag edition assemblage, Münster 2015 online seit 07.12.2015 12:49:50 (Printausgabe 73) autorIn und feedback : Volkan Ağar |
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Für einen queerfeministischen Antifaschismus Fragen von Geschlechterverhältnissen und Sexualität sind zentral für Autoritarismus und Faschisierung, doch noch immer Randthemen im antifaschistischen Aktivismus. [02.10.2018,Einige Antifaschist*innen] Regierungsspitzen London - Athen - Salzburg (MALMOE #84) [01.10.2018,Redaktion] Özil, Merkel, Erdoğan, Zirngast und Kneissl Das Verhältnis Europas zur Türkei ist schlecht. Ein Überblick über die Beziehungskrisen eines heißen Sommers. [30.09.2018,Frank Jödicke] die vorigen 3 Einträge ... die nächsten 3 Einträge ... |
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