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Die Elster oder: warum mo.ë keine Zwischennutzung ist. Eine Stellungnahme Oft werden wir gefragt, ob es sich bei mo.ë denn nicht um eine Zwischennutzung handle. Weshalb wir uns auf ein Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang einlassen und nicht einfach unsere Zelte abbauen um uns eine neue Wirkungsstätte zu suchen. Dies, wird dann oft hinzugefügt, sei doch gar nicht so eine schlechte Idee: immerhin könnten wir auf die Art unser Tun immer wieder neu erfinden. Die Kulturproduktion unterläge dann einem ständigen Wandel und würde nicht erlahmen. Außerdem würden wir mit unserer „sturen“ Haltung andere Projekte, die sich um eine Zwischennutzung bemühen, gefährden. Vogel Dabei handelt es sich allerdings um ein Missverständnis. Der Verein pica pica, der nun seit sechs Jahren die Hallen der ehemaligen Metallwarenfabrik Morton in Hernals (das mo.ë) bespielt, wurde eigens gegründet um die Räumlichkeiten als Kunst- und Kulturraum nutzbar zu machen und zu betreiben. pica pica ist der lateinische Name der Elster und wurde von uns als Symbol gewählt: Wir schwärmen aus und begeben uns auf die Suche nach künstlerischen und kulturellen Ideen und Produktionen, um diese vor Ort zu zeigen, zu diskutieren, weiterzudenken, mit anderen Arbeiten zu konfrontieren sowie dem Wiener Publikum vorzustellen. Elstern sind übrigens standorttreue Vögel. Wir greifen hier also nicht die Metapher des Zugvogels auf, der durch die Lande zieht und sich zu unterschiedlichen Zeiten immer wieder neue Herbergen sucht, sondern die Metapher der „diebischen“ Elster, die ausfliegt um einzusammeln, was ihr als wertvoll erscheint, um dies wieder zurück in ihr Nest zu tragen. Schon in den Grundzügen unseres Konzepts liegt also die Idee, den von uns betriebenen Ort auf lange Sicht mit künstlerischen Ideen und gemeinschaftlicher Produktion zu füllen und diese auf ihren gesellschaftlichen „Wert“ hin zu untersuchen.Unser Programm geht über die Produktion und den Austausch von Kunst hinaus. Als Betreiberinnen und Betreiber setzten wir uns in unserer alltäglichen Arbeit mit dem Ort und seinen Geschichten auseinander. Im Interesse und der Neugier, im Wissen um die Geschichte(n) und gerade aus diesem Wissen heraus, konfrontieren wir den Ort mit der lebendigen zeitgenössischen intermedialen Kunst, mit Experimenten und Diskussionen, die in etablierten Kulturstandorten keinen Platz finden, kurzum mit einer freien und vielfältigen Kunst- und Kulturszene. Vertrag 2011 haben wir uns also – zunächst über eine Nutzungsvereinbarung mit den Eigentümern – an die Arbeit gemacht. Konfrontiert waren wir mit einem ehemaligen Fabrikgelände, das seit mehreren Jahren leer stand. Der Zustand war dementsprechend. Es galt Tonnen von Müll zu entfernen, Wände herzurichten, Hallen zu entrümpeln. In Absprache mit dem damaligen Eigentümer wurden wir beauftragt, einen Teil der Fassade zu renovieren um ein anhängiges Schlichtungsstellenverfahren abzuwenden. So haben wir also Instandhaltungs-, Renovierungs- und Erhaltungsarbeiten durchgeführt. In derselben Zeit haben wir ein Konzept für den Raum entwickelt, erste Veranstaltungen durchgeführt und begonnen, uns als Gruppe zu konsolidieren. Schließlich gründeten wir den Verein pica pica um einen Mietvertrag unterschreiben zu können. Abgemacht war, dass innerhalb eines Jahres ein Mietvertrag aufgesetzt wird, der Wünsche und Vorstellungen beider Parteien berücksichtigt. Noch vor Ablauf des Jahres kam dann die Nachricht der Hausverwaltung, dass wir innerhalb der nächsten drei Tage einen Mietvertrag unterschreiben müssen, da das Gelände aus steuerlichen Gründen sonst anderweitig vermietet würde. Wir haben also unter Druck unterschrieben und unter der Bedingung, dass dem Vertrag zu einem späteren Zeitpunkt ein Sideletter hinzugefügt werden soll. In diesem Sideletter hätte u.a. die Befristung des Vertrages aufgehoben werden sollen. Dazu kam es jedoch nie und das Haus wurde verkauft. Innerhalb der letzten vier Jahre folgten noch zwei weitere Verkäufe. Prekariat Warum erzählen wir diese Geschichte hier so genau? Es scheint wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich Kulturinitiativen, die Räume betreiben und sich damit vor allem an die freie Szene wenden, in einer rechtlich prekären Situation befinden. Das beginnt bei der Unterzeichnung von Verträgen, betrifft aber genauso die Frage der Vertretung durch Interessengemeinschaften und damit einhergehend mangelnde Unterstützung bei politischen Entscheidungsträgern. So kann es leicht passieren, dass hier mangels besseren Wissens eine langfristig angelegte Raumnutzung wie die unsrige mit einem Projekt verwechselt wird, das sich über eine zeitlich begrenzte Dauer erstreckt. Jahrelange Arbeit, Investitionen, Renovierungsarbeiten, das Aufbauen eines Netzwerkes, die Arbeit in der Nachbarschaft und im Bezirk und unzählbare Stunden ehrenamtlicher Arbeit werden dann plötzlich als temporäres Projekt verstanden. Unter den oben skizzierten schwierigen Bedingungen hätten wir die Sache natürlich auch gleich abbrechen oder gar nicht erst weiter vertiefen müssen. Das ist ein berechtigter Einwand. Jedoch lässt sich nicht jede Schwierigkeit in eine einfache schwarz-weiß, ja-nein, bleiben-gehen Entscheidung pressen und dadurch eine vermeintlich richtige Lösung herbei träumen. Sowohl unser Handeln als auch dieser Text sind der Versuch einer differenzierten Darstellung und Betrachtungsweise unserer Situation. Vorerst verhalten wir uns standorttreu. Aktuelle Anmerkung: Am 21.2.2017 gab das mo.ë-Team via Facebook bekannt, das der Verein leider mit Ende Mai 2017 aus den Räumlichkeiten ausziehen muss. online seit 22.02.2017 10:53:27 (Printausgabe 77) autorIn und feedback : Valerie Bosse und Alisa Beck |
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