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LET IT BE KNOWN #2 Kolumne zu storytelling und anderen politischen Momenten REVOLUTIONÄRE FRAUEN IN SELMA Selma, der neue Film von Regisseurin Ava DuVernay, erzählt die biographische Geschichte von Dr. Martin Luther King, seinen gewaltfreien Widerstandskampf und seine politische Arbeit gegen die rassistische Segregation in den USA der 1960er Jahre. Der Spielfilm handelt von dem Marsch 1965 von Selma, Alabama nach Montgomery gegen das rassistisch diskriminierende Wahlrecht in einer Zeit, in der die Schwarze Bevölkerung nicht wählen durfte. Die Protestierenden werden von der weißen Exekutive daran gehindert, die berühmte Edmund Pettus Brücke in Selma zu passieren, da es Schwarzen Menschen verboten war sich zu formieren, geschweige denn politische Gruppen zu bilden. Selma erfüllt den Anspruch seines Genres gut und traut sich dabei auch ein kritisches Licht auf die rassistischen Strukturen dieser Zeit zu werfen. Nicht nur auf der Ebene von Polizeigewalt und institutionalisiertem Rassismus wird Kritik geübt, sondern auch die Art der Abhandlung dieser Thematik wendet sich der Film von der Hollywood Polemik ab, und zeigt wie Schwarze Menschen unabhängig von weißer schuldgeladener Fürsorge antirassistischen Widerstand leisteten. Frauenpositionen gehen jedoch im Zuge der Erzählung verloren, Schwarze Frauen, die den Widerstand und vor allem die Civil Rights Movement geprägt haben, werden nur schwach hervorgehoben. Diane Nash, die im Film kaum Text hat, war nicht nur eine zentrale Figur des Civil Rights Movements, sondern gründete zudem das Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) und war Initiatorin der sogenannten Freedom Riders – Civil Rights Aktivist_innen, die mit Busreisen (Freedom Bus) die Segregation in den Südstaaten der USA bekämpften. Coretta Scott King, die Frau von Dr. Martin Luther King, die im Film zwar eine zentrale Figur spielt, wird zum Großteil als klassische First Lady dargestellt, die Reproduktions- und emotionale Arbeit leistet. Dabei wird eher gezeigt, wie sehr sie unter der politischen Arbeit ihres Mannes zerbricht. Ihre eigentliche Arbeit als politische Aktivistin tritt dadurch in den Hintergrund der Geschichte. Coretta Scott King’s Engagement vor allem als Frauenrechtsaktivistin ist bedeutungsvoll und entscheidend in der Widerstandsgeschichte Schwarzer Menschen und Schwarzer Frauenrechte. Ihre politische Arbeit führte sie bis zu ihrem Tod 2005 weiter, sie arbeitete unter anderem als Schwarze LGBT Aktivistin und verknüpfte Civil Rights mit LGBT Rechten. Da der Marsch in Selma auf diese kritische Art und Weise, von einer Schwarzen Regisseurin, noch nie verfilmt wurde und er einen Grundstein der Geschichte des Schwarzen Kampfes um Rechte in den USA darstellt, bleibt der Film ein wichtiges historisches Zeitdokument, das die Geschichte des Schwarzen Widerstandskampfes nachzeichnet und dabei dem Anspruch des politischen Storytellings gerecht wird. Zugleich können viele Bezüge in die Gegenwart und zu Realitäten Schwarzer Menschen hergestellt werden, auch auf transnationaler Ebene: die Formierung Schwarzer Gruppen wird als Bedrohung dargestellt, im Zuge dessen werden Schwarze Stimmen als irrelevant abgetan und kriminalisiert, insbesondere jene, die ihre politischen Stimmen erheben. Dieses Stück Geschichte, die Zeichnung Schwarzen Widerstands, wirkt als Erinnerung an einen Kampf, der weiterhin geführt und getragen wird. online seit 01.04.2015 19:28:11 (Printausgabe 70) autorIn und feedback : Jennifer Ndidi Iroh & Rafaela Siegenthaler |
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