MALMOE

Fragen an die Skipiste

Ihr Ruf ist nicht der beste, dennoch tummeln sich die Massen auf ihr herum. Anlass genug, mit der Skipiste beim Après-Ski zu plaudern.

(„Hölle, Hölle, Hölle … Skifoan! …  Hirtermadln mog i net  … Meine Strammen Wadeln san a Wahnsinn für die Madln…“ usw. usf., es tönt Hüttenzauber aus den Boxen)

Grüß Gott! Haben Sie eine Minute für mich?

Jo kloar, setz dich her! Magst eine Autogramm?

Nein, lieber ein paar Antworten. Skifahren ist ja ein bisschen wie Autofahren: Die meisten tun’s freiwillig und regen sich dann doch auf, wenn sie wieder im Stau bzw. beim Lift unten anstehen. Gehen dir die Leute auf die Nerven?

Aber geh, dafür bin ich ja da. Ich bin das Gesicht des Wintertourismus – wer mich nicht mag, die geht mit den Fellen selber hinauf und fahrt dann im Tiefschnee runter. Individualist_innen brauchen mich nicht – ich stehe für die breiten Massen.

Na ja, für die Masse wird Skifahren immer weniger leistbar …

Also bitte, für 20 bis 30 Euro ist meist eine Tageskarte zu haben, klar gibt es Ausreißer_innen, aber es sollen ja auch nicht alle nach Kitzbühel oder Lech kommen. Und auch da sind es knappe 60 pro Tag. Das vershoppen manche in zehn Minuten.

Außerdem stimmt das so nicht, dass die Massen nicht mehr kommen – schließlich steigen die Zahlen jener, die Liftkarten kaufen von Jahr zu Jahr. Ich bin da nicht engstirnig und im Grunde meines Herzens Kosmopolitin, auch wenn man es mir nicht ansieht und -hört: Mir ist es wurscht, wenn die Wiener_innen nicht mehr kommen, weil sich einige soziale Schichten die Skipiste nicht mehr leisten können oder wollen bzw. für viele Städter_innen Skifahren nicht mehr selbstverständlich ist, und stattdessen immer mehr Neureiche aus China oder Russland skifahren. Hauptsach‘ es geht zügig runter.

Im heurigen Winter gibt es bisher schon über 5 Prozent plus bei den Nächtigungen, das ist schon ein starkes Stück. Und das trotz dem ganzen madigmachen der Klimafundis, dass es keinen Schnee mehr gibt und Skigebiete unökologisch wären. Ständig versuchen die mich schlecht zu reden und verhindern meine natürliche Expansion oder die Zusammenlegung von Skigebieten, die einzig und allein Angebot und Nachfrage geschuldet ist – und natürlich den enormen Gewinnen, die einige wenige mit mir machen.

Apropos Klimaschützer_innen: Müsstest du nicht auf deren Seite stehen? Immerhin kämpfen sie auch dafür, dass du nicht völlig dahin schmilzt? Weil wenn es so weitergeht, wird es hier bald einfach keinen Schnee mehr geben.

Na ja, wenn die nicht selber ständig um die Welt jetten würden und stattdessen zünftig Skifahren täten, dann wär vielleicht alles nicht so schlimm …

Danke für das Gespräch!

Da verabschied ich mich mit einem dreifachen: Ski Heil! Ski Heil! Ski Heil!

Äh …

(Interviewerin macht sich aus dem Staub)