Eine Initiative stellt sich gegen Bestrebungen Rechtsextremer, in Steyregg ein Zentrum zu etablieren. Hier ihr Steckbrief
Wer seid ihr und was macht ihr?
Steyregg ist bunt ist eine Initiative von Bürger:innen aus Steyregg. Wir wollen über die Standpunkte und Aktivitäten der Rechtsextremen, die bei uns im Ort ein Haus gekauft haben, aufklären. Uns allen ist es ein Anliegen, in einer Nachbarschaft frei von Gewalt, Hass und Diskriminierung zu leben.
Wir haben das Ziel, die Steyregger Bevölkerung für das Thema Extremismus (im Speziellen Rassismus und die sogenannte Identitäre Bewegung) zu sensibilisieren. Durch Aufklärungsarbeit wollen wir ein Bewusstsein dafür schaffen, wer im so genannten Castell Aurora tätig ist.
Welche Ereignisse führten zu eurer Gründung?
Im Juli 2021 wurde bekannt, dass ein ehemaliges Café im Zentrum von Steyregg von Personen gekauft worden war, die der Identitären Bewegung nahestehen und den Plan verfolgten, hier einen Treffpunkt für Menschen mit ähnlicher Gesinnung zu eröffnen. Das versetzte den Ort in Aufruhr und viele besorgte Bürger:innen meldeten sich beim damaligen Bürgermeister Hans Würzburger. Viele Steyregger:innen waren besorgt darüber, was das für den Ort bedeutet würde und einige wollten etwas tun. All jene lud der Bürgermeister zu einem Vernetzungstreffen ins örtliche Gasthaus ein, wo dann die Initiative gegründet wurde. Zeitgleich zur Einladung zum Treffen veranlasste die Gemeinde, dass der Zebrastreifen vor dem Haus der Identitären in Regenbogenfarben bemalt wurde und es wurden an der Einfahrt zum Stadtkern bunte Fahnen aufgehängt.
Ihr seid ein breites Bündnis, wer ist alles Teil von euch?
Wir sind ein buntes Netzwerk aus ganz unterschiedlichen Menschen. Ein paar Beispiele sind besorgte Eltern, deren Kinder täglich am Castell Aurora vorbei in die Schule gehen, Personen, die Extremismus in jeder Form ablehnen und für eine solidarische, offene Gesellschaft einstehen, Steyregger:innen, die sich um den Ruf des Ortes Gedanken machen, Vertreter:innen von Parteien aus dem Gemeinderat, Personen, die außerhalb von Steyregg wohnen und die Sache unterstützen und viele mehr.
Welche Herausforderungen habt ihr und was steht bei euch in nächster Zeit an?
Die Herausforderung bei Steyregg ist bunt besteht darin, die Bevölkerung zu sensibilisieren und über die Aktivitäten der Identitären zu informieren, ohne ihnen zu viel Öffentlichkeit und somit Bedeutung zu verschaffen. Es ist uns ein Anliegen aufzuzeigen, was an dem Ort passiert (z.B. Veranstaltungen mit Gästen aus dem rechtsextremen Spektrum, Besuch von Martin Sellner, etc.) aber gleichzeitig ist uns auch bewusst, dass wir ihre Reichweite erhöhen, wenn wir darüber berichten. Wir planen zum einen Protestveranstaltungen (Picknick für Vielfalt und Toleranz, Mahnwache, stille Demonstration), aber auch Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung (Podiumsdiskussion zum Thema Extremsimus, Workshopreihe im Jugendzentrum, Infostand beim Stadtfest) und Angebote für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben im Ort (Graffiti-Aktion gegen rassistische Schmierereien, Kinderferienaktion). Die Ideen entstehen gemeinschaftlich bei unseren regelmäßigen Austauschtreffen. Die nächste konkrete Aktion ist ein Tag im Rahmen des Kinderferienprogramms der Gemeinde, bei dem wir das Thema Vielfalt und Toleranz thematisieren und mit den Kindern und Jugendlichen einen Graffity-Workshop in der Linzer Mural Harbor Gallery besuchen.
Und wie kann man euch unterstützen?
Bei uns können Ideen für Aktionen in Steyregg eingebracht werden, es kann bei der Organisation von Aktionen mitgeholfen, oder auch einfach zu Veranstaltungen gekommen und Solidarität gezeigt werden. Über unseren Mailverteiler schicken wir regelmäßig Infos zu unseren nächsten Aktionen und Mitgestaltungsmöglichkeiten aus. Dazu kann man sich unter steyreggistbunt.at/#kontakt registrieren.