MALMOE 96, Mai 2021
Der luzide Gegenwartsdiagnostiker Helge Schneider summierte die aktuelle Lage in drei treffenden Wörtern: „Schwierig, schwierig, schwierig.“ Ob das Virus durch die Impfungen überwunden ist? Schwierig zu sagen. Ob die Gesellschaften etwas aus der Krise gelernt haben? Schwierig zu ermessen. Und die Zukunft wird ganz sicher schwierig, denn nach der Gesundheitskrise kommt nun sicherlich die Austeritätskrise. Die konservativen Regierungen in Deutschland und Österreich haben bereits vollmundig angekündigt, es müsse baldmöglichst zu Budgetdisziplin und Sparpolitik zurückgekehrt werden. Dass Kurz, Blümel und Co. in Österreich ihren Ämtern geistig und moralisch nicht gewachsen sind, haben sie bereits eindrucksvoll belegt. Wenn diese Regierung nicht bald abgewählt oder abgesetzt wird, aufgrund begangener Straftaten, wird sie dafür sorgen, dass die Kosten der Krise auf jene abgewälzt werden, die sich nicht wehren können. Für die wird es dann nochmals schwieriger. Es bleibt zu hoffen, dass die Formen schöner und teilweiser neuer Solidarität, die sich während Covid zeigten, nun auch im Kampf gegen die Enteignung von oben eingesetzt werden können. Wir leben unser Leben nicht für die Verbesserung von Unternehmensbilanzen, sondern haben das Recht für das gute und lustvolle Leben möglichst aller zu kämpfen.
Einfach wird das nicht. Warum der Kapitalismus letztlich tödlicher als jedes Virus ist, zeigen wir unserem Schwerpunkt zur Pandemiebekämpfung. Das Thema Impfgerechtigkeit zeigt: Die Gesundheit ist ein Geschäft, und wer mit diesem viel Geld verdient, geht zuweilen über Leichen. Ein zweiter Schwerpunkt behandelt das Thema Sexualität und Behinderung. Ausleben der eigenen Lust wird von der Gesellschaft mehr behindert als von jeder körperlichen Besonderheit. Denn „Individualismus“ ist meist nur ein hohler Werbeschmäh, in Wahrheit regiert die normierende „Normalität“.
Ansonsten wünschen wir trotz aller Schwierigkeiten wieder bestes Lesevergnügen und haben noch einen ungewöhnlichen Vorschlag für ein besonderes Geschenk: Warum nicht ein MALMOE-Abo verschenken?
Herzlichst
die MALMOE-Redaktion