„As a young girl I yearned to see a girl who looked like me on my television“, erzählt uns die irische U19-Fußball-Teamspielerin Blessing Kingsley. Ihre Eltern kommen aus Nigeria, sie ist schwarz. Fehlende Vorbilder, wenig Anerkennung für Mädchen im Sport, Rassismus. „A fish without water.“ (Nadia Ejjafini) – Das Gefühl, alleine zu sein, irgendwie daneben zu stehen und nicht dazuzugehören, nicht willkommen oder eben einfach „anders“ zu sein, das kennen alle, die in der Ausstellung „[in]visible – herstories of migrant and minority women in sport“ zu Wort kommen. Die Porträtierten kommen aus den verschiedensten Sportarten und ihre Geschichten und Hintergründe unterscheiden sich: Manche mussten flüchten oder haben für den Sport ihr Land verlassen, andere gehören einer ethnischen Minderheit an, wieder andere sind PBOC oder haben Eltern, die aus einem anderen Land kommen. Die einen sind Spitzensportlerinnen, die anderen im Breitensport aktiv; manche starten gerade durch, andere haben ihre Karriere schon hinter sich. Sie sind Europameisterinnen, Nationalteamspielerinnen oder Hobbysportlerinnen. Aber sie alle teilen etwas: Sie sind Frauen, sie sind nicht weiß bzw. gehören nicht zur sogenannten Mehrheitsgesellschaft; und sie leben ihren Sport – als Athletinnen, Schiedsrichterinnen oder Trainerinnen. Und sie alle gehören dazu und machen den Sport zu dem, was er ist: der schönsten Nebensache der Welt.
Es ist Ziel dieser Ausstellung, Vorbilder zu schaffen für Mädchen und Frauen im Sport. Denn es gibt sie, die Sportlerinnen, die aussehen wie Blessing Kingsley. Nur bleiben sie oft unsichtbar und erfahren nicht jene Anerkennung, die sie verdienen. Ein männlich dominiertes Feld wie der Sport lässt Frauen und Mädchen wenig Raum: medial, aber auch was Infrastruktur und finanzielle Unterstützung betrifft. „We have to claim our rights“, sagt die portugiesische Nationalteamspielerin Jéssica Silva, ihres Zeichens Stürmerin bei den Champions-League-Dominatorinnen der letzten Jahre, Olympique Lyon. „Women must be valued in relation to what they give to the sport. I think it is not just in football, but in sport in general: women are undervalued.“
Es geht um Gleichberechtigung – „Ich bringe meine Leistung und bekomme die gleiche Förderung. Die Leute müssen die gleichen Chancen bekommen“, meint auch die österreichische Tischtennis-Europameisterin Liu Jia.
Und darum, was der Sport allen Menschen bringen kann. „Der Sport hat mich stark gemacht. Meinen Körper. Mir Selbstvertrauen gegeben“, beschreibt Helia Mirzaei die entscheidende Rolle, die der Sport in ihrem Leben hatte. Und für noch viel mehr Mädchen und Frauen spielen könnte, wenn man sie nur ließe.
„[in]visible – herstories of migrant and minority women in sport“ will einen Beitrag dazu leisten, dass der Wunsch von Blessing Kingsley bald Realität wird: „I really hope that future girls could learn from my story and hopefully be fortunate enough to see a girl that looks like them playing the sport they love.“