MALMOE

Fragen an die Parkraumüberwachung

Seit der Erste Wiener Gemeindebezirk am 1. Juli 1993 den Anfang machte, verbreitet es sich über die Stadt. Nein, die Rede ist nicht von einer neuartigen Morbus Stenzulus oder einem anderen Virus, sondern vom Parkpickerl, das als Teil der sogenannten Parkraumbewirtschaftung aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist. Kontrolliert werden diese Pickerl – „Aufkleber“ für unsere bundesdeutschen Genoss_innen – von einer riesigen Schar an ParkraumüberwacherInnen, in Wien liebevoll Parksheriffs genannt. MALMOE hat eine von ihnen verfolgt und Einblick in die Mühsal der täglichen Arbeit bekommen.

Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?

Ich kontrolliere mit meinem Lesegerät ob parkende Autos für die Zone gültige Parkpickerl haben, sie ihre Gebühren bezahlt haben. Da gehe ich von Auto zu Auto und schaue mir das an. Manche haben schon elektronische Pickerl.

Woher wissen Sie, wo Sie kontrollieren müssen?

Am Anfang des Tages wird eingeteilt, am Ende des Tages sich wieder getroffen. Wir haben fix zugeteilte Zonen, wo wir unterwegs sind. Das wechselt. Zum Glück, sonst wird es ja fad und man trifft die gleichen Leute immer wieder. Das ist nicht gut.

Werdet ihr auch kontrolliert? Ich meine, man könnte sich ja auch einfach ins Kaffeehaus setzen.

Ja klar. Mit Quoten und GPS. Wenn man kein Auto erwischt an einem Tag, ist das unglaubwürdig.

Wie viele Strafen verteilen Sie am Tag?

Je nachdem, wo ich unterwegs bin. In den Innenbezirken oft 50 am Tag. Sonst manchmal auch nur fünf.

Wie sind Sie zu Ihrer Arbeit bekommen?

Über das AMS.

Ist das im Winter nichtsehr kalt?

Doch, da hoffen wir immer auf Schnee. Weil wenn es schneit, dann müssen wir nicht kontrollieren.

Wurden Sie schon einmal attackiert?

Ständig. „Ich wollte ja nur mal kurz …“. Da erzählen mir Leute Geschichten, die ich gar nicht hören möchte. Und werden dann richtig wütend. Meine männlichen Kollegen wurden schon angerempelt öfter. Ich als Frau werde dafür öfter beschimpft und belächelt. Das ist mir aber eigentlich wurscht. Ich sitze am längeren Ast, und die Strafe bekommen sie trotzdem.

In der U-Bahn, wenn ich von einem Ort zum nächsten fahre, werde ich schon oft böse angeschaut. Manche halten mich für eine Polizistin, glaube ich. (lacht)

Sind Sie da manchmal kulant?

Früher schon, jetzt nicht mehr. Wo soll man da beginnen und wo aufhören? Nur weil mir manche sympathischer sind. Außerdem sind wir dazu angehalten. Und meistens sind wir auch zu zweit unterwegs. Das ist lustig und angenehmer, man kann sich austauschen und wenn es Probleme gibt, ist man nicht allein. Es ist aber auch eine Kontrolle irgendwie, man bekommt ja mit, was der andere macht.

Danke für das Gespräch!

Gern.