Fun Facts aus dem Corona-Tagebuch von Sylvia Köchl-Bartu
Freitag, 13. März: A. erzählt mir von einem Fischstand auf einem Markt im 8. Wiener Gemeindebezirk, wo eine „bezirkstypische Dame“ vierzig Fischfilets kaufen will. Der Fischhändler, der nur sechzig Filets liegen hat, lehnt dankend ab und erinnert die Dame an die unbestreitbare Tatsache, dass sie nicht allein auf der Welt ist.
Samstag, 14. März: ÖVP-Finanzminister Blümel sagt das Nulldefizit ab.
Sonntag, 15. März: In einem Ort in der Nähe von Graz stürzt eine junge Frau betrunken vom Balkon.
Dienstag, 17. März: In Frankreich wird der Rotwein knapp. Und die Niederländer_innen stürmen die Coffee Shops.
Donnerstag, 19. März: Unten beim Lift fragt ein Nachbar, ob ich lieber „den nächsten“ nehmen will. Und in einem Mannheimer Supermarkt artet der Klopapierhamsterversuch eines Mannes in eine Schlägerei aus.
Freitag, 20. März: In der Nacht wurde ein Mann beim Einbruch in eine Hietzinger Villa ertappt. Die Verhaftung sei kompliziert geworden, nachdem der Mann behauptete, mit dem Corona-Virus infiziert zu sein. Plus: Es gibt erste „Spendensammlungen für Corona-Opfer“.
Sonntag, 22. März: Die Kärntner_innen fahren immer noch für billige Zigaretten nach Slowenien, müssten danach aber eigentlich jedes Mal 14 Tage in Quarantäne.
Dienstag, 24. März: „Die Pest“ von Albert Camus ist ausverkauft. Und in Sachsen sagt ein Polizist zu einer Gruppe Jugendlicher, die sich mit ihren Skateboards auf der Straße tummeln: „Spielt zuhause Konsole oder lest mal was!“
Mittwoch, 25. März: In Wien werden zwei „Corona-Spucker“ verhaftet.
Samstag, 28. März: „Die Hölle sind immer die anderen, und diese anderen brauchten Pasta und Klopapier“, heißt es in einem der „Viral“-Clips von Arte.
Sonntag, 29. März: Die Milchbäuer_innen überlegen, ihren Milchüberschuss an die Kälber zu verfüttern. Krisengewinnler!
Montag, 30. März: Jetzt ist wirklich alles Corona: „Blutige Auseinandersetzung zweier alkoholisierter Metzger“, so der ORF OÖ, und zwar empörenderweise „in Zeiten, in denen die großen Fleischerei-Betriebe händeringend nach Mitarbeitern suchen“.
Dienstag, 31. März: Der Wiener Tierschutzverein befürchtet, dass die Stadttauben jämmerlich verhungern werden, weil die Alten, die sie bisher gefüttert haben, nicht mehr rausdürfen.
Freitag, 3. April: In Peru und Panama dürfen die Frauen* nur an den einen Tagen raus, die Männer* nur an den anderen. @catcallsofnyc, @catcallsofberlin, @catcallsof…
Samstag, 4. April: Ostern fällt heuer aus.
Sonntag, 5. April: Was sagt „Europaministerin“ Edtstadler auf die Frage, wieso die österreichische Regierung sich nicht der Kritik an Orbán anschließt? „Österreich ist das einzige Land, das eine Grenze auch zu Ungarn hat!“ #answerlikeedtstadler
Donnerstag, 9. April: In Vorarlberg häufen sich die Kellereinbrüche. Logisch – oben wär’ es jetzt ja blöd.
Freitag, 10. April: Im „Heiligen Land Tirol“ löst die Polizei eine katholische Messfeier auf.
Samstag, 11. April: Nach dem illegalen Grenzübertritt einer Deutschen, die zu ihrem Freund nach Vorarlberg wollte, nun Einigung im Dreiländereck auf die Lockerung des Grenzregimes für Menschen, die zum Beispiel ein Pferd in einem ausländischen Stall eingestellt haben.
Disclaimer: Die Datierung bezieht sich nicht immer auf das aktuelle Geschehen, sondern oft auf jenen Tag, an dem ich davon gehört habe.