Die Bewegung zum Klimaschutz muss auf eine möglichst breite gesellschaftliche Basis gestellt werden. Hierbei sind weniger die Unterschiede zwischen den Generationen entscheidend, als die solidarische Entscheidung für gemeinsamen Konsumverzicht und Arbeitsverweigerung
Klima und Arbeit gehören zusammen. Klimaschutz ist Arbeiter*innenschutz. Dafür stehen die Workers for Future. Damit das keine leeren Worthülsen bleiben, bedarf es eines klaren antikapitalistischen Denkens, das politisch implementiert werden muss. Dies muss zwei klare Forderungen enthalten: 1. Stoppt die Ausbeutung von Mensch und Natur. 2. Stoppt die Profitmaximierung. Dies kann nur durch solidarische Massenproteste und durch Massenstreiks erreicht werden. Genau das steht den profitgesteuerten Konzernen im Weg. Und sie arbeiten sehr effizient am Auseinanderdividieren, Kleinreden, Verächtlichmachen, leider geschieht dies zuweilen Hand in Hand mit einem gewissen Partyjournalismus der Printmedien und in den sozialen Medien. Greta Thunberg hat eine Bewegung initiiert, es liegt in unserer Verantwortung für unsere und für die Zukunft unserer nachfolgenden Generationen, diesen zerstörerischen, dehumanisierenden Konsumkapitalismus zu beenden. Weil Profitmaximierung killt, kann es jetzt nur heißen: Act Now!
Als die Fridays-for-Future-Bewegung vorwiegend von Schüler*innen und Studierenden getragen wurde, gab es frenetischen Applaus, gerade von denjenigen, gegen die diese Proteste gerichtet waren. Als sich jedoch immer mehr „Workers“ und dieser Begriff soll von der Ärztin bis zum Zugchauffeur alle inkludieren, die durch ihren Arbeitseinsatz (sei es entgeltlich oder unentgeltlich) ihren Beitrag zum Gemeinwohl beisteuern – mit Fridays for Future solidarisch erklärten, begann die Lobby zur Wahrung des Konsumkapitalismus zu arbeiten. Und die arbeitet sehr effizient. Das geht so weit, dass sich Protestierende für ihre eigenen Unannehmlichkeiten entschuldigen müssen. Das Fernbleiben vom Unterricht wurde plötzlich stark thematisiert, schließlich haben Schüler*innen kein Streikrecht. Mehr noch, die Protestierenden sollen die Lösungskonzepte selbst vorschlagen. Nur, nicht Greta Thunberg, kein ÖMV-Arbeiter, keine Anästhesistin muss Lösungsvorschläge bringen! Darin liegt nicht der Sinn des Protestes. Alle sollen zunächst ein solidarisches „Nein“ zu diesem zerstörerischen Konsumkapitalismus skandieren und durch Arbeitsverweigerung den Profitmaximierer*innen die Stirn bieten. Denn es sind unser Konsumverhalten und unser Arbeitseinsatz, die diesen Bereicherungswahn und diesen Zerstörungswahn erst ermöglichen.
Die Forderungen der Workers
Workers for Future haben spätestens nach den ersten Hitzetoten auf Baustellen, dem Ansteigen krankheitsbedingter Frühpensionen, den zahlreichen Burnout-Erkrankungen und vielem mehr erkannt, dass Klimaschutz auch Arbeiter*innenschutz ist. Sie haben das auch mit ihren Forderungen im Nein zum 12-Stunden-Tag und dem Nein zu permanenter Erreichbarkeit junktimiert. Sogleich begann die Ausgrenzungsmaschinerie zu stampfen und stellte die Ziele der Bewegung in Frage: „Was hat das mit Klimawandel zu tun? Ihr wollt den Kommunismus durch die Hintertür einführen“, waren die noch harmloseren Ansagen. Der groteske Höhepunkt war erreicht, als die Workers for Future ihr Logo, eine solidarische grüne Blattfaust, ersetzen sollten, weil sich damit junge Aktivist*innen vor der gewalttätigen Ausstrahlung der Faust fürchten könnten.
Bei all dem mächtigen Gegenwind möchten wir festhalten und rufen es aus dem Orga-Team der Workers for Future: Es gibt keinen Generationenkonflikt, Fridays for Future hat nur einen Solidaritätskonflikt. Diesen gilt es zu überwinden. Nur so können wir die Wenigen, die diese desaströse Entwicklung für Mensch und Umwelt befeuern, in die Knie zwingen. Erst wenn alle Aktivist*innen gemeinsam diesen umweltzerstörerischen und dehumanisierenden Lobbys mit der starken Währung Verzicht entgegentreten, wird Fridays for Future kein Rohrkrepierer und erlangt die nötige Veränderungskraft.