Wo heute so viel Wert auf Stabilität gelegt wird, bietet MALMOE gerne Sicherheit spendende Konstanten. Mit ihrem unverkennbaren Charme der Nullerjahre leistete die alte MALMOE-Website lange gute Dienste. Funktioniert im Grunde, „wie ein alter Traktor“, um es mit den trockenen Worten eines Kollegen zu sagen. Mit der Zeit wurde es freilich immer schwieriger, die Veränderungen im Heft der starren Struktur der Website anzupassen. Viele Bereiche der Website haben sich nach und nach gänzlich dem Einflussbereich der Redaktion entzogen (aber wer kann ohnehin schon so genau sagen wo es MALMOE gibt).
Die neue Website ist ein Thema, das viele linke Projekte rundum beschäftigt, die schon länger bestehen. Viel Zeit, Energie und auch Geld müssen investiert werden, um eine neue, zeitgemäße und funktionale Onlinepräsenz aufzubauen. Dass es bei MALMOE vom „im Grunde fertigen“ Design und Entwürfen, die „nur noch“ umgesetzt werden müssten, dann doch etwas länger gedauert hat, ist ein sensibles Thema in der Redaktion, kann aber doch zumindest teilweise daraus erklärt werden, dass sich die printaffinen MALMOEs am liebsten ganz auf das Herausgeben einer Zeitung als Zeitung konzentrieren.
Es ist ja auch ein schönes Gefühl, das gedruckte Ergebnis einer meist hektischen Schlussproduktion dann tatsächlich in Händen zu halten, sich nach der Kopf- und Schreibarbeit erstmal beim Versand die Finger dreckig zu machen (Druckerschwärze!), sich dann zum selber Lesen auf einen sonnigen Platz in der Wiese oder in die Badewanne zurückzuziehen. Sich freuen, wenn im Café oder in der Bibliothek Leute am Nebentisch interessiert in MALMOE zu blättern beginnen. Sich ein bisschen weniger freuen, MALMOE unter wacklige Tischbeine eingeklemmt zu sehen (bestimmt nur gelesene Exemplare).
Das gedruckte Wort kommt um den Preis von Deadline-Stress, Kampf um Platz und Zeichenzahlen und begrenzter Flexibilität, auf wichtige Ereignisse adäquat eingehen zu können (Stichwort: Regierungskrise). Andererseits muss auch nicht zu jedem Thema sofort etwas rausgehauen werden, die Langsamkeit des Printmediums schafft oft eine Distanz, die der Analyse guttut.
Die Umsetzung der neuen Website haben letztlich ein paar wenige Menschen gestemmt (an dieser Stelle vielen Dank dafür!), gemeinsame Treffen der Redaktion zum letzten Schliff an ihrer Struktur und ihrem Aussehen haben jedoch einige Diskussionen angestoßen: Bildet die Website das Heft online ab, oder darf sie ihr Eigenleben entwickeln? Wird MALMOE online weiter mit seiner eigenwilligen Bildpolitik durchkommen? Wie weit können wir uns den Spielregeln von Facebook & Co entziehen? Themen, die uns sicher noch weiter beschäftigen werden.