Als völlig unerfahrener Content-Produzent bekommt man erst einige seltsam anmutende Plug-ins vermittelt, die bei der Produktion von Texten ins Zentrum zu stellen wären. Der Reading-Test und der Search-Engine-Optimizer (SEO) wären die wichtigsten. Dem jungen, unerfahrenen Menschen schwirrt der Kopf von all den Anglizismen und er fügt sich der Ordnung des Programms, auch wenn er vielleicht lieber Inhalt als Content machen würde. Und weil der junge, schreibende Mensch keine Ahnung von der Bedeutung des grünen Lichts hat, das der Reading-Test, der als Ampel getarnt über den Text wacht, wiedergeben sollte, und sich lange nicht die Mühe macht, zu fragen, welche Wörter sich hinter der Abkürzung SEO verstecken, fügt er sich eben ein, er will ja lernen.
So denkt man sich wenig, wenn der Chef vom Dienst hier und da noch ein Schlagwort, mehr Übergangswörter, weniger passive und überhaupt kürzere Sätze verlangt, wegen der Lesetauglichkeit. In Wahrheit geht es dabei aber nicht um die Lesetauglichkeit, sondern um Klicks. Es ist wurscht, ob der Artikel den Inhalt erfasst, wichtig sei, dass der Reading-Test den Text mit Grün bewertet und das SEO den Text als optimiert qualifiziert, immerhin wird er dann auf Google früher, also weiter oben, ausgespuckt. Klicks und Content, anstatt Inhalt.
Wenn von den Redaktionen nicht mehr die besten Inhalte, sondern Google-taugliche Texte verlangt werden, hat sich das freie Schreiben schon lange abgeschafft. Unsere Welt besteht aus komplexen Strukturen, die manchmal auch ebenso komplexe Formulierungen erfordern, um mehr von unserer Welt zu verstehen. Solche Formulierungen gibt es auch online, doch sie zu finden erfordert oft eine intensivere Recherche, denn Google stuft sie als unlesbar und deshalb als unbrauchbar ein.