MALMOE 87, Juni 2019
In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass alle gesellschaftlichen Kräfte konstruktiv an der Lösung der Krise mitarbeiten und mithelfen, Stabilität zu erreichen. Deswegen möchte die MALMOE-Redaktion eine sinnvolle Umbenennung vorschlagen. Fortan soll es nicht mehr „Republik Österreich“ heißen, sondern einfach „Die Unbelehrbaren“. Griffig, klar, ehrlich. „Ick mach dit Jahr Urlaub bei den Unbelehrbaren“ – das geht ins Ohr und ist ideal für den Tourismus. Unbelehrbar sind nämlich Menschen, die über 40 Jahre ein und dieselbe Partei regieren lassen, die dann neuerdings alle zwei Jahre Neuwahlen vom Zaun bricht, um sich dabei als Oppositionspartei gebärden zu können. Die Folgen, die die Politik der ÖVP haben, sind seit den 1980er Jahren gut beschrieben. Im Dreiklang wird zwecks Ablenkung 1. nationalistisches Getöse gemacht, 2. der Sozialstaat und seine Institutionen aufgelöst (weil zu teuer) und 3. übergibt man die staatlichen Reste an die Mafia (siehe Ibiza-Video). Wer bei der nächsten Wahl wieder brav ÖVP wählt (oder ihren frechen kleinen Bruder FPÖ), weil ja die anderen Mehrheiten wie Rot-Grün „Chaos“ wären, denen gegenüber erlaubt sich die geduldige MALMOE-Redaktion einen freundlichen Hinweis: „Liebe Österreicher*innen, wir haben Euch eh alle lieb, aber wenn Ihr jetzt immer noch nix checkt, dann sein Ihr eben selber schuld. – T’schuldigung.“ Dieser Satz behält seine Berechtigung, auch eingedenk des enttäuschenden Agierens der anderen Parlamentsparteien. Nur, die energische Einladung sollte jetzt an alle politischen Kräfte im Lande ausgesprochen werden, doch bitte endlich einmal dazuzulernen.
Die aktuelle Ausgabe wurde – wie sollte es anders sein – von den aktuellen Ereignissen tüchtig durcheinandergewirbelt, weshalb wir einen neuen Schwerpunkt „Regierungskrise“ haben. Aber auch an vielen anderen Stellen versuchen wir die rasante Entwicklung in Österreich im Blick zu behalten. Weitere Schwerpunkte behandeln unsere „Freunde und Helfer“, die nie aus den Augen gelassen werden sollten, und die schwierige Situation in Rojava.
In eigener Sache: Bald zwanzig Jahre ist es her, dass die erste MALMOE gedruckt erschien und fast ebenso lange hatten wir eine Homepage an der wir aus Zeitnot nichts grundlegend ändern konnten. Legendär war der Text auf der Aboseite: „MALMOE erscheint vierteljährlich“ (…) „fünf Mal im Jahr.“ (…) „Wer die MALMOE monatlich druckfrisch im Briefkasten haben will …“ So ist das, wenn nur sporadisch an einer Seite gearbeitet werden kann und die zeitweilig richtigen Fakten durcheinanderrasseln. Deswegen haben wir jetzt – Tschingderassassa – alles neu gemacht! MALMOE.org (neu) ist ab sofort im Internet in Eurer Nähe erhältlich.
Herzlichst
die MALMOE-Redaktion