Manche Asketen und Brahmanen, Sariputto, sagen und lehren: „Nahrung läutert“. Und sie ermahnen: „Lasst uns nur von Reis leben.“ [..] Und indem ich Sariputto, nur ein Reiskorn als tägliche Nahrung zu mir nahm wurde mein Körper außerordentlich mager. Wie dürres, welkes Rohr wurden da meine Arme und Beine durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie ein Kamelhuf wurde da mein Gesäß durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie eine Kugelkette wurde da mein Rückgrat mit den hervor- und zurücktretenden Wirbeln durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie sich die Dachsparren eines alten Hauses queerkantig abheben, hoben sich da meine Rippen queerkantig ab durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie in einem tiefen Brunnen die unten liegenden Wasserspiegel verschwindend klein erscheinen, so erschienen da in meinen Augenhöhlen die tiefliegenden Augensterne verschwindend klein durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie ein Bitterkürbis, frisch ausgeschnitten, in heißer Sonne hohl und schrumpf wird, so wurde da meine Kopfhaut hohl und schrumpf durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme. Und indem ich, Sariputto, die Bauchdecke befühlen wollte traf ich auf das Rückgrat, und indem ich das Rückgrat befühlen wollte traf ich wieder auf die Bauchdecke. So nahe war mir, Sariputto, die Bauchdecke ans Rückgrat gekommen durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme. Und ich wollte, Sariputto, Koth und Harn entleeren, da fiel ich vornüber hin durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme. Und um diesen Körper da zu stärken, Sariputto, rieb ich mit der Hand die Glieder. Und indem ich also, Sariputto, mit der Hand die Gliederrieb, fielen die wurzelfaulen Körperhaare aus durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme. Und auch dieser Pfad, diese Zucht, diese harte Askese, Sariputto, brachte mich dem überirdischen, reichen Heiligthum der Wissensklarheit nicht näher: und warum nicht? Weil ich eben jene heilige Weisheit nicht errungen hatte, jene heilige Weisheit, deren Errungenschaft sich als heilige Weihe erweist, dem Grübler zur gänzlichen Leidensversiegung.
Aus: Die Reden Gotamo Buddhos.
Übersetzung: Karl Eugen Neumann