Schon lange möchte ich wieder vom Smartphone weg. Um auch so meine Zeit im Cyberspace etwas zubegrenzen. Gerade für jemanden, der einen neuen Job sucht und noch dazu sehr neugierig ist, ist dieVersuchung, ‚noch schnell mal zu schauen‘, oft zu groß. Das Begehren, wissen zu wollen, beherrscht da oft mein Verhalten in Bezug zum Smartphone und natürlich bleibt es da nicht beim Checken, ob eine neue Mail eingetroffen ist. Der Tag beginnt dabei wie er aufhört: Nachts wird der Wecker am Smartphone gestellt, der dann morgens klingelt. Auch wenn ich das Gadget mittlerweile weit weg vom Bett positioniere, schleppe ich es morgens doch wieder ins Bett. Eigentlich sollte das der Trick sein, um nicht ewig im Snooze-Modus zu dösen und nicht direkt mit Smartphone im Arm aufzuwachen.
Dabei ist doch eigentlich alles glasklar. Smartphones und Social Media, die sich an jene kurzen, affektiven Aufmerksamkeiten der Benutzer_innen angeglichen haben, sind konzipiert, so lange wiemöglich die Aufmerksamkeit zu halten. Je länger, je mehr Interaktionen, je mehr Content konsumiert wird, desto mehr Umsatz wird mit Werbung gemacht, desto mehr Wissen zur Quantifizierung des Nutzungsverhaltens wird gesammelt, um wiederum auf Grundlage der Auswertungen des Nutzungsverhaltens Content zu produzieren. Dies ist ein offenes Geheimnis, wie jene rhetorische Frage von Facebook-Mitbegründer Sean Parker verdeutlicht: „Wie können wir so viel Zeit und Aufmerksamkeit der Nutzer wie möglich bekommen?“
Neben diesen Sogwirkungen des Internets ist das wirklich Fiese, dass ich selbst und viele Leute, mit denen ich zu tun habe, viel zu oft jenes Spiel mitspielen, von dem wir ganz genau wissen, wie ungesundes ist: Wir beantworten Arbeits-E-Mails am Wochenende, sind 24/7 erreichbar und anstatt Sachen zumachen, die uns gut tun, surfen wir dösend in den Weiten des Virtuellen. Da kommt doch so eine alte Tradition wie das Fasten nicht ungelegen, um einfach mal auf den Hype mit aufzuspringen. Dass ich nicht der Erste bin mit dieser grandiosen Idee, hat mir Google schon verraten: Beim Begriff „DigitalDetox“ kommen „Ungefähr 56 500 000 Ergebnisse“. Nur den Endgegner, der ich selbst bin, gilt es zu besiegen.