Ein bedeutendes heuristisches Prinzip lautet: „Vermute niemals Bosheit hinter einer Tat, wenn sie ebenso mit Dummheit erklärt werden könnte.“ Entsprechend könnte man annehmen, dass solche Leute wie Trump oder Kurz es nicht bös’ meinen – aber die Auswirkungen ihrer Politik für Sozial- und Rechtsstaat bleiben nunmal verheerend. Es zeigt sich: Sobald eine Gesellschaft von moralisch makelhaften Menschen regiert wird, geht es mit ihr noch schneller als sonst den Bach hinab. So glauben nicht wenige den Vorbildern an der Spitze folgen zu dürfen und eilen mit böswillig erscheinender Blödheit voran (das ein oder andere Beispiel lässt sich wie üblich im Heft nachlesen). Das Gemeinwesen muss sich dann, zumindest zeitweilig, in seine Trutzburgen zurückziehen. Eine solche war (oder ist) das Rote Wien. Der neue Bürgermeister Ludwig hat bislang allerdings die Chance vertan, Wien als progressives Gegengewicht zu positionieren. Er ist halt eher ein Mann des Spritzbetons. Dieser ist praktisch und findet vom „sizilianischen Fußbad“ bis hin zum Abstützen von Erdrutschen zahlreiche Anwendungen. Eine bessere Welt lässt sich allein damit aber nicht gießen. Neben einem Schwerpunkt zu Ludwig und der Wiener Wohn- und Raumpolitik beschäftigen wir uns ausführlich mit den Februar-Streiks im Sozialbereich und dem 20-jährigen Bestehen des feministischen Kulturnetzwerks female:pressure.
Die glücklichen LeserInnen, die diese Zeitung am Tag ihres Erscheinens in den Händen halten, bitten wir, sofort in den Wiener Central Garden zu eilen. Da findet nämlich gerade das gemeinsame Sommerfest von MALMOE und skug statt.
Wir wünschen interessante Lesestunden!
Die Redaktion