MALMOE

Fragen an den Feuerwehrmenschen

Am 5. Dezember ist der Tag des Ehrenamts. Kaum zu glauben, aber in Österreich gibt es nur in sechs Städten eine Berufsfeuerwehr – Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt. Überall sonst rückt die Freiwillige Feuerwehr (FF) aus, wenn der Hut brennt. MALMOE hatte leider vor Jahren einen Autounfall und dadurch das fragwürdige Vergnügen, einige Stunden in der Feuerwehrhalle einer Marktgemeinde zu verbringen und hat einen Feuerwehrmann zur Rede gestellt.

Am berühmtesten ist die Freiwillige Feuerwehr, jedenfalls bei uns Wienerinnen, für ihre feucht fröhlichen Feuerwehrfeste. Da habe ich beim Fleischknödelessen mit sechs Jahren ein Nudelbrett gewonnen.

Dann ist es doch eine gute Erinnerung! Wenn alles auf Freiwilligkeit basiert, ist das Lokale schon wichtig. Es sollen ja Leute mitmachen, und die auch eine gute Zeit haben. Die FF ist wichtiger Teil des sozialen Lebens, vor allem am Land und in den kleinen Städten, das schafft Zusammenhalt.

Apropos soziales Leben: wie geht sich das aus, neben einem Job und Privatleben, auch noch bei der FF zu sein?

Ich arbeite zum Beispiel in Wien, hatte jetzt gerade eine Nachtschicht, und bin von der direkt zu meinem Einsatz gefahren.

Sie haben nichts geschlafen?

Kaum. Anders geht es aber nicht. Jetzt nachher komme ich nach 24 Stunden nachhause. Aber es wird schon schwieriger, das merken wir, weil die Anforderungen im Beruf höher werden. Die Jungen tun sich weniger leicht und es kommt auf den Beruf an.

Warum gibt es keine Frauen bei der FF?

Die haben noch weniger Zeit, weil sie sich ja um die Kinder kümmern müssen. Die können nicht über Nacht weg sein.

Aber theoretisch wäre es möglich?

Naja schon. Körperlich ist es aber schon auch sehr herausfordernd. Viele würden das nicht schaffen.

Aha. Wir oft müsst ihr wirklich wegen Feuer ausrücken?

[Er klappt ein riesiges Buch auf, wo alle Einsätze des letzten Jahres fotographisch festgehalten sind. Ein zerdepschtes Auto nach dem anderen. Er zeigt auf eines davon.] Das da, das war wirklich arg. Das haben wir nicht so oft. Aber oft sind es Unfälle wie bei euch. Wie viele es sind … ich weiß es nicht. Ich sage einmal wir haben 1000 Fälle im Jahr.

Was? Das sind drei am Tag!

Wenn Sie meinen. Davon sind vielleicht 30 wirklich klassisch wegen eines Brandes, eines Hauses zum Beispiel. Um die 350 sind Autounfälle – bei manchem müssen wir auch löschen. Zwei Todesfälle sind dann schon auch dabei.

Das muss sehr hart sein. Und nicht einfach damit umzugehen. Gibt es sowas wie psychologische Betreuung nach solchen Einsätzen?

Ja gibt es.

Und die wird auch in Anspruch genommen? Oder geht niemand hin, weil das als Schwäche gesehen wird.

Doch, da gehen wir schon hin. Leute werden auch von ihren Vorgesetzen hingeschickt. Es ist manchmal wirklich schlimm was man da sieht, das steckst du nicht weg. Manchmal kennst du die Leute auch. Manche sind noch sehr lange verstört und da muss was getan werden. Das ist schon wichtig.

Ich dachte ja immer, dass Feuerwehrleute, die Katzen von Bäumen retten, nur ein Imagebild sind. Letztens habe ich aber einen Katzenrettungseinsatz gesehen!

[lacht] Ja sowas ist natürlich schöner als brennende Autos löschen.