MALMOE 80, September 2017
Beim Blick auf Sebastian Kurz kommen die Worte des Konfuzius in den Sinn: „Gepflegtes Äußeres und schöne Worte – wie selten finden wir hier Menschlichkeit?“ Es scheint, wir erreichen langsam eine neue Eskalationsstufe der Postdemokratie, in der sich ein unverblümter Hang zur reinen Äußerlichkeit zeigt. Viele Parteien haben es nicht mehr nötig, ihre Inhalte zu deklarieren. Der Grund dafür liegt sowohl bei der vergangenen Wahl in Deutschland als auch bei der anstehenden in Österreich in einem unausgesprochenen Konsens: Wir wollen uns Menschlichkeit nicht mehr leisten. Breite Schichten der Bevölkerung scheinen damit einverstanden, ein Kontrollregime gegen Arme zu errichten, Geflüchtete auch mit Gewalt abzuwehren und überhaupt die großen Probleme der Welt durch Zäune auszuschließen.
Wir halten in dieser Ausgabe mit einer Analyse der in Österreich zur Wahl stehenden Parteien dagegen und werfen einen Blick auf die parteipolitische Linke. Nachdem der Sommer uns verlassen hat, widmen wir uns den revolutionären Umstürzen vergangener Herbste, die den Lauf der Geschichte verändert haben. Stichwort: 1917. Außerdem zieht es uns bei Diskursiv hinaus aufs Meer: untergegangene Schiffe, Rettungsaktionen und große Sehnsüchte.
Ganz besonders freuen wir uns, dass für Abonnent_innen der MALMOE die zweite Nummer des Crip Magazine beiliegt. Für alle anderen gibt es bei der Release-Party am 21.10. im rhiz die Möglichkeit, Exemplare persönlich abzuholen, den Wahlfrust abzufeiern und nebenbei auch gleich das Tanzbein zu schwingen. Denn MALMOE feiert die 80. Nummer mit einer 80er-Fete. Juhu!
Herzlichst
die MALMOE-Redaktion