Dortmund
Also regiert werden wir nicht von Menschen, sondern vom Kapital. Klaro. Dieses hat ein paar Regeln, die unbedingt beachtet werden müssen. Eine lautet: „Wer am Abend schmutzige Hände hat, hat etwas falsch gemacht.“ Schmutzig werden die Fingerchen durch Arbeit und Bombenbauen ist eine solche. Deswegen hat jener Börsenterrorist nur fast alles richtig gemacht, als er eine Fußballmannschaft in die Luft sprengen wollte. Der durch Tod und Verletzung der Spieler eingetretene Wertverlust der an der Börse gehandelten Sportler hätte dem Spekulanten beim Einsatz von 50.000 Euro 4 Millionen Euro eingebracht. So weit, so unmenschlich richtig. Nur hätte er die Kursmanipulation erreichen müssen, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen, mittels der Mordsarbeit dritter. Die Hände der CEOs der börsennotierten Konzerne sind alle so sauber wie die der Lady Macbeth.
Caracas
In Hinblick auf die aktuelle Krise in Venezuela lässt sich schnell feststellen: Präsident Nicolas Maduro ist ein Vollkoffer. Während in den vergangenen Wochen mehrere Dutzend Menschen bei Demonstrationen von den staatlichen Sicherheitskräften getötet und über 2000 RegimegegnerInnen inhaftiert wurden, erdreistet sich Maduro mit folgenden Worten seine sogenannte sozialistische Revolution zu verteidigen: „Wir sind die neuen Juden des 21. Jahrhunderts … Wir tragen keinen gelben Davidstern, sondern haben ein rotes Herz“.
Dieses auf Holocaustrelativierung basierende „Stilmittel“ kennt man hierzulande vor allem von denen mit der braunen Gesinnung. Ein patziger Antisemitismus gehört längst zur Grundausstattung von RegierungsvertreterInnen in aller Welt, zwar mögen sie keine Juden, halten sich aber plötzlich für welche, wenn sie angegriffen werden.
Hamburg
Derzeit beherrscht G20 die Schlagzeilen, allerdings nicht deren Regierungschefs, sondern Linke, Schwarzer Block, Chaoten etc. Was man wissen muss: Es gibt zwei Arten von Linken. Gute Linke sind diejenigen, die sich schlimmstenfalls an der Regierung beteiligen wollen und sich bestenfalls unter dem Label Zivilgesellschaft engagieren. Böse Linke hingegen beschädigen Privateigentum, fladern in Geschäften und zerstören Bankautomaten, kurz: betrachten Gewalt als legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung. Lustig wird das ganze, wenn die Musterknaben von der BILD titeln: „Liebe G20-Randalierer, darum seid ihr jämmerliche Vollidioten!“ und sich ein Für und Wider die Gewalt in die Kommentarspalten meißelt. Dann kann die Freiheit endlich wieder am Hindukusch verteidigt werden und nicht mehr im sicheren Hamburger Hafen.