MALMOE

Klogedanken zu feministischer Ökonomie

Feministische Ökonomie (#0)

Was hat feministische Ökonomie mit Toiletten und ­insbesondere deren Reinigung zu tun?

Eigentlich alles, denn an dieser grundlegenden, meist völlig unbedankten Tätigkeit wird sehr schnell klar, was die Themen der feministischen Ökonomie sind: Wer macht welche Arbeit, welche Arbeit ist sichtbar, wie wird Arbeit wertgeschätzt und wie wird sie bezahlt?

(Putzt immer die brave Hausfrau gratis und aus Liebe zu ihrer Familie? Oder hat sie sich eine Reinigungskraft mit Migrationshintergrund besorgt, die das illegalisiert und prekarisiert übernimmt?) Sind unsere Toilettengewohnheiten recyclingfähig? (Wo geht das Abwasser hin und wo kommt das viele Klopapier her? Haben alle auf der Welt WCs wo das Trinkwasser vorbei plätschert?)

Wer Visionen einer feministischen Utopie gerecht verteilter Arbeit, Ressourcen und Nachhaltigkeit entwickeln will, sollte unbedingt mit dem Alltäglichen, Trivialen und Unbeachteten beginnen. „In my utopia, toilet cleaning goes the way of the corset.“ (Juliet Schor: „Utopias of Women’s Time“, 1997)

In dieser Kolumne zur feministischen Ökonomie wollen wir uns demnach mit dem Alltäglichen im Großen beschäftigen, mit Mikrostrukturen, die neoliberale Wirtschaftspolitiken prägen, mit konkreten Problemlagen, aktuellen wirtschafts- und sozialpolitischen Themen (Gender Pay Gap, Frauenpensionen, Care-Arbeit) aber auch den androzentrischen Paradigmen, die das Denken in der Ökonomie strukturieren, und mit revolutionären Beiträgen zu einer radikalen feministischen und queeren Re-Vision der Ökonomie.

Die Einstiegskolumne stammt von Bettina Haidinger und Käthe Knittler, ein Ausschnitt aus deren Buch gibt einen Einblick in die Themen und die Verortung der feministischen Ökonomie.

Viel Freude mit der neuen Kolumne!